Marhaban und Shalom!
Vier Wochen sind es nun her, dass wir Deutschland den Rücken gekehrt und unser neues Leben in Jerusalem begonnen haben. Seit dem hat sich natürlich viel ereignet, jeden Tag kommen neue Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen hinzu, die interessant, aufregend und bisher fast durchweg positiver Natur sind.
Fast normal sind für uns inzwischen schon die Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Nationalität und natürlich Religion - sei es der Muslim, der beim Ruf des Muezzins seinen kleinen Gebetsteppich auf der Straßenkreuzung auspackt und gen Mekka richtet, der Jude, der ganz in schwarz und mit Schläfchenlocken aus der Thora rezitierend zur Klagemauer eilt, der Christ, der barfuß und mit (geliehenem) Holzkreuz auf dem Rücken die Via Dolorosa Richtung Grabeskirche pilgert - alles exisitiert wie selbstverständlich nebeneinander, aber niemals miteinander.
Dass es hier große unterschwellige Spannungen gibt, zeigt sich natürlich in vielen Bereichen. Die Polizeipräsenz ist riesig, fast jeder Polizist ist mit einem Maschinengewehr bewaffnet. Betritt man im israelischen Teil eine öffentliche Einrichtung oder auch nur einen größeren Lebensmittelmarkt, wird jede Tasche durchsucht und gelegentlich nach dem Besitz von Schusswaffen gefragt. Anfangs irritiert, haben wir festgestellt, dass diese Frage ganz selbstverständlich ist: immer wieder trifft man zivile Männer, die an ihrem Gürtel eine Pistole befestigt haben oder, wie vor ein paar Tagen geschehen, blutjunge Siedlerinnen (?), die mit umgehängtem Maschinengewehr durch die Einkaufsstraße bummeln. Neulich kamen wir an einer weiträumig abgesperrten Straßenkreuzung vorbei, beim Weiterfahren bemerkten wir ein unbemanntes 'Mondfahrzeug', das ein paar Plastiktüten nach Sprengstoff durchsuchte. Und eine Kollegin der Schule, deren Mann Kameramann der ARD in Tel Aviv ist, erzählte uns, dass immer wieder mal Personen mit Sprengstoff festgenommen würden. Gestern kam übrigens eine Rakete aus dem Libanon geflogen...
Aber das gehört inzwischen für uns zum Alltag (bis auf Letzteres), und auch die Kinder haben sich an den Anblick gewöhnt. Angst ensteht nicht, wir fühlen uns sicher.
Im nächsten post werden wir dann vom Schulalltag, der arabischen (Schüler-) Mentalität, dem unendlichen Kapitel Autokauf und von unseren großen Kindern berichten, die fleißig Englisch und Hebräisch lernen.
Salamun und Shalom!
Montag, 20. Juli 2009
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