Mittwoch, 23. September 2009

Alltag in Jerusalem


Inja und Tabea gehen in die Schule...

Am 24. August startete die Schule der Kinder, die Anglican International School Jerusalem. Nach einigen unerfreulichen Überraschungen (Anmeldeunterlagen verschollen, fehlende Unterstützung der nicht englischsprachigen Schüler, überfordert wirkende Klassenlehrerin von Tabea, die sich darüber hinaus mit stets gleichem, maskenhaftem Lächeln unseren Fragen entzog u.a.) schauten wir uns auf Empfehlung einer anderen deutschen Familie die Jerusalem American International School (JAIS) an. Diese geht nur bis einschließlich 6. Klasse und ist daher klein und sehr familiär, liegt ruhig gelegen in einem Compound mit Park, hat im Curriculum schon für die Kleinsten wöchentlichen Sch
wimmunterricht vorgesehen, in einer beeindruckenden Schwimmhalle. Einer der Trainer bereitet sich auf Olympia vor. Für Inja und Tabea waren diese Aussichten verlockend und entscheidend, sich nach nur 9 Tagen auf einen erneuten Schulwechsel einzulassen.

Wichtigstes Argument für uns war Tabeas Chance, die erste Klasse mithilfe der täglichen Extra-Nachhilfestunde Englisch für Ausländerkinder zu schaffen, nachdem die Anglican dies nicht für möglich und die Vorschule für geeignet hielt. Immerhin können Erstklässler hier bereits lesen, etwas rechnen und schreiben! Die JAIS - LehrerInnen haben aber die Erfahrung gemacht, dass diese Vorsprünge in der Regel aufgeholt werden und kein Problem darstellen.

Da wir sch
nell entscheiden mussten und beide ein sicheres Gefühl hatten, wechselten wir sofort und mussten ein zweites Mal die Kinder mental einstimmen und ihnen bei der Eingewöhnung zur Seite stehen. Was Inja und Tabea in den letzten Wochen geleistet haben, ist großartig, und wir staunen, wozu Kinder im Stande sind. Sie werden oft von Erwachsenen unterschätzt. Inja benötigte etwa eine Woche zum Loslassen, inzwischen verabschieden sich beide wie selbstverständlich am Eingangstor und gehen Hand in Hand ins Schulgebäude. Sicherlich sind sie auch bald bereit, sich vom Schulbus bei uns daheim abholen zu lassen.

Der Unterricht beginnt um 8 und geht bis nachmittags um 15 Uhr. Beide haben mittags "lunch" und Inja auch eine Ruhezeit. Zu Hause essen wir nochmal gemeinsam. Dann wird gespielt, bevor Tabea ihre Hausaufaufgaben macht, Lesen übt und geigt.


Neben den ü
blichen Unterrichtsfächern haben sowohl Tabea als auch Inja übrigens Computerunterricht, Schwimmen und sogar Hebräisch. Wer weiß, schon bald sprechen die beiden mehr Sprachen als ihre Eltern...

Außerordentlich zufrieden sind wir mit den Lehrern, die sehr kompetent und strukturiert wirken. Wir werden re
gelmäßig per mail über das Befinden, die Hausaufgaben und anstehende Aktionen informiert. Aber bei immerhin 22.000 € jährlichen Schulkosten sollte man ja auch ein bisschen was erwarten dürfen...

Dienstag, 22. September 2009

Masada





Heute hat sich ein Jugendtraum seit dem Kinofilm der 80er Jahre erfüllt - Masada!

Nach Qumran das zweite Highlight am Toten Meer und ca. 50 km weiter südlich gelegen. An der Ostseite windet sich zwar der Schlangenpfad herauf, viel kinderfreundlicher ist allerdings die Seilbahn, die einen auf die 440 m hohen Reste der Herodesfestung bringt.




Auch wenn es inzwischen Zweifler an der Geschichte gibt, sollen sich hier die letzten jüdischen Widerstandskämpfer gegen die Römer ca. 70 n. Chr. verschanzt haben. Diese lagerten in acht verschiedenen Camps unterhalb des Massivs, konnten aber die Zeloten wegen der schier unermesslichen Vorräte nicht aushungern und schütteten stattdessen eine riesige Erdrampe auf, auf der sie ihre Belagerungsmaschinen hochzogen, ein Loch in die Befestigungsmauer schlugen und die Holzbarrieren niederbrannten. Als sie am nächsten Morgen die Festung stürmten, hatten die Eingeschlossenen (960 Männer, Frauen und Kinder) kollektiven Selbstmord begangen. Nur zwei Frauen und fünf Kinder hatten sich in einer Zisterne versteckt und überlebt...

An der Nordspitze ließ sich Herodes einen dreistöckigen Palast bauen, der wie ein Adlernest im Felsmassiv klebt und von wo aus man an klaren Tagen bis nach Jericho schauen kann. Daneben gab es Bäder mit Fußbodenheizung, ein großes Schwimmbad, rituelle Tauchbecken, und die älteste bisher entdeckte Synagoge.




Unseren Ausflug an das Tote Meer beendeten wir in Jericho (der ältesten Stadt der Welt), müde und hungrig, aber voller bleibender Eindrücke. Inja fuhr in der Nacht mit der Seilbahn...

Sonntag, 20. September 2009

Qumran

Hallo liebe Blog-Leser,
momentan genießen wir unsere ersten (und einzigen) freien zusammenhängenden Tage bis Weihnachten, um endlich einmal mehr zu sehen als Altstadt, Schule und Wohnung. Unser erster wirklicher Ausflug führte uns ans Tote Meer, nur eine halbe Stunde, aber 1000 Höhenmeter von Jerusalem entfernt. Schon die Fahrt ist ein Erlebnis, gleich nach der Stadtgrenze beginnt die judäische Bergwüste mit Beduinenzelten und vereinzelten Kamelen. Am Toten Meer bläst einem der Haarföhn ins Gesicht, kein Wunder, liegt es doch ca. 400 m unter Meeresspiegel in der Jordantalsenke. Zum Schwimmen taugt es kaum, es ist an den meisten Stellen sogar verboten, da es gefährliche Strömungen gibt und Schwimmbewegungen in der öligen Brühe fast unmöglich sind. Außerdem stinkt es nach verfaulten Eiern...


Erste Station war Qumran, wo ein Beduinenjunge 1947 auf der Suche nach seiner verlaufenen Ziege in einer Höhle einen verschlossenen Krug mit alten Bibelhandschriften fand. In der Umgebung fand man weitere Rollen, unter anderem die 7,35m lange Jesaja-Rolle, das früheste vollständige Manuskript eines Buches der Bibel, sowie zwei Kupferrollen mit dem Verzeichnis der geheimen Orte, an denen der Jerusalemer Tempelschatz mit mehr als 200 Tonnen Gold und Silber versteckt worden war. Bis heute hat man noch nichts davon gefunden...


Über uns

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Inja, Tabea, Tanja und Oli Hildebrand